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Georg Christoph Lichtenberg

dt. Schriftsteller, Kunstkritiker und Physiker

(01.07.1742 - 24.02.1799)

Georg Christoph Lichtenberg, geboren am 01.07.1742 und am 24.02.1799 in Göttingen gestorben. Lichtenberg war das 18. Kind in seiner Familie, sein Vater war ein hoher Militärangehöriger. Er besuchte zuerst das Gymnasium in Darmstadt und studierte später Mathematik und Naturwissenschaften. 1770 wurde er außerordentlicher Professor der Experimentalphysik. Er ist bekannt für seine geistreichen Aphorismen und seine naturwissenschaftlichen Abhandlungen.

Über fast 3 Jahrzehnte hat er ab 1765 in Schreibheften, seinen so genannten "Sudelbüchern" Unmengen an Gedankenschnipseln gesammelt, die heute eine riesige Fundgrube für Aphorismen darstellen. Lichtenberg begann 1765 bereits als Student und führte diese Sudelbücher bis an sein Lebensende. Er kennzeichnete sie von A-K. Von den Sudelbüchern A und B sind ledigliche einige Teile vorhanden, G und H fehlen ganz. Von K sind lediglich ein paar Einzelseiten und die Deckel erhalten geblieben. Hier noch eine Aufzählung der Sudelbücher und ihre zeitl. Zuordnung:
Sudelbuch A: 1765-1770
Sudelbuch B: 1768-1771
Sudelbuch C: 1772-1773
Sudelbuch D: 1773-1775
Sudelbuch E: 1775-1776
Sudelbuch F: 1776-1779
Sudelbuch J: 1789-1793
Sudelbuch K: 1793-1796
Sudelbuch L: 1796-1799

Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.
Fehler (10), Dummheit (13)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Ein Buch ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinsieht, so kann kein Apostel heraus gucken.
aus dem Sudelbuch E (1775-1776)
Literatur (21), Bücher (18), Tiere (35), Affen (6)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Die Sanduhren erinnern nicht bloß an die schnelle Flucht der Zeit, sondern auch zugleich an den Staub, in welchen wir einst verfallen werden.
in den Jahren 1772-1773 entstanden
Zeit (33), Staub (2)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Habe keine zu künstliche Idee vom Menschen, sondern urteile natürlich von ihm, halt ihn weder für zu gut noch zu böse.
in den Jahren 1775-1776 entstanden
Menschheit (37), Gut (2), Böse (6)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Man will wissen, daß im ganzen Lande seit 500 Jahren niemand vor Freude gestorben wäre.
aus dem Sudelbuch L (1796-1799)
Freude (5)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Der Mann hatte so viel Verstand, daß er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war.
aus dem Sudelbuch D (1773-1775)
Intelligenz (15), Männer (54), Welt (30), Denken (16)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?
aus dem Sudelbuch D (1773-1775)
Köpfe (13), Bücher (18), Intelligenz (15)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Daß in den Kirchen gepredigt wird, macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig.
aus dem Sudelbuch L (1796-1799)
Religion (9)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Es kann nicht alles ganz richtig sein in der Welt weil die Menschen noch mit Betrügereien regiert werden müssen.
aus dem Sudelbuch B (1768-1771)
Regieren (2), Welt (30), Menschheit (37)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Er schliff immer an sich und wurde am Ende stumpf, ehe er scharf war.
aus dem Sudelbuch L (1796-1799)
Charakter (7), Ende (8)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Ich bin überzeugt, man liebt sich nicht bloß in andern, sondern haßt sich auch in andern.
aus dem Sudelbuch F (1776-1779)
Gefühle (34), Liebe (43), Hass (4)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Er hustete so hohl, daß man in jedem Laut den doppelten Resonanzboden Brust und Sarg mitzuhören glaubte.
aus dem Sudelbuch L (1796-1799)
Gesundheit (8), Körper (4), Sarg (2), Tod (25)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Aus der Weisheit Gottes manche Sachen schließen zu wollen, ist nicht viel besser, als es aus seinem eignen Verstand zu tun.
aus dem Sudelbuch C (1772-1773)
Religion (9), Gott (16)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Alles ist sich gleich, ein jeder Teil repräsentiert das Ganze. Ich habe zuweilen mein ganzes Leben in einer Stunde gesehen.
in den Jahren 1776-1779 entstanden
Leben (33), Zeit (33), Teile (2)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Aus einer Menge von unordentlichen Strichen bildet man sich leicht eine Gegend, aber aus unordentlichen Tönen keine Musik.
aus dem Sudelbuch A (1765-1770), nach dem 25. Februar 1770
Musik (4), Kunst (6)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Grade das Gegenteil tun heißt auch nachahmen, es heißt nämlich das Gegenteil nachahmen.
aus dem Sudelbuch D (1773-1775)
Gegenteile (1), Nachahmen (1)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Liebe: ein Handel, wo beide Parteien gewinnen.
Gefühle (34), Liebe (43)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Ein Grab ist doch immer die beste Befestigung wider die Stürme des Schicksals.
aus dem Sudelbuch D (1773-1775)
Gräber (1), Schicksal (1), Tod (25)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Er war ein solcher aufmerksamer Grübler, ein Sandkorn sah er immer eher als ein Haus.
aus dem Sudelbuch D (1773-1775)
Intelligenz (15), Denker (1), Häuser (2)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Der Mensch kommt unter allen Tieren in der Welt dem Affen am nächsten.
aus dem Sudelbuch B (1768-1771)
Menschheit (37), Tiere (35), Welt (30), Affen (6)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt.
Literatur (21), Bücher (18), Rezensionen (1)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Wie werden einmal unsere Namen hinter den Erfindern des Fliegens und dergleichen vergessen werden?
in den Jahren 1773-1775 entstanden
Wissenschaft (14), Namen (3)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Ich fürchte, unsere allzu sorgfältige Erziehung liefert uns nur Zwergobst.
Erziehung (4)Georg Christoph Lichtenberg (24)

Experimentalpolitik: die Französische Revolution.
in den Jahren 1796-1799 entstanden
Politik (35), Revolution (7)Georg Christoph Lichtenberg (24)


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