Speicher, Anna  | 
° 19 Januar 1802 in Püttlingen, LK SV Saarbrücken, Saarland (D)
† 27 März 1846 in Ensdorf, LK Saarlouis, Saarland (D)
Anna Speicher starb beim Ensdorfer Fährunglück und wurde am 10.04.1846 bei Beckingen geländet.
Am 27. März 1846 ereignete sich auf der Saar ein folgenschweres Fährunglück, eine Katastrophe, die über Generationen in der Erinnerung der Püttlinger verankert bleiben sollte.
Morgens zwischen zehn und elf Uhr war die Ensdorfer Saarfähre mit ca. 60 - 70 Passagieren - hauptsächlich Frauen, die den Saarlouiser Wochenmarkt besuchen wollten - zwischen dem Ensdorfer und Saarlouiser Saarufer unterwegs. Außerdem befanden sich zwei leere Wagen und fünf Pferde auf der Fähre. Kurz vor dem Saarlouiser Ufer drang plötzlich Wasser in die Fähre, die sehr schnell sank. Die meisten Opfer wurden von der Strömung des durch die Schneeschmelze angeschwollenen Flusses mitgerissen. Bei dem Unglück starben 34 Menschen, darunter zwei Männer. Elf der Opfer stammten aus Püttlingen. Die Ursache des Unglücks ist bis heute ungeklärt. Ein Defekt an der vorderen Klappe der Fähre, das zu frühe Senken dieser Klappe in Ufernähe und die Unvernunft der Passagiere, die in Richtung Ausgang drängten, wurden als mögliche Gründe angegeben. Die Akten der Bürgermeisterei Völklingen enthalten bisher unbekannte Einzelheiten zum Ensdorfer Fährenunglück. 27 Püttlinger befanden sich auf der Unglücksfähre, 16 wurden gerettet..
Die Überlebenden:
1) Valentin Grün, Wirth, Ackerer
2) Heinrich Baldauf, Ackerer
3) Johann Heisel, Metzen Ackerer
4) Christian Burgard, Bergmann
5) Johann Schorr, Bergmann
6) Hubertus Boßmann, Bergmann
7) Matheis Mathis, Knabe von 14 Jahren, Sohn von Paul Mathis, Bergmann
9) Elisabeth Altmeyer, Ehefrau v. Peter Pabst, Bergmann
10) Maria Speicher, Ehefrau von Johann Karrenbauer
11) Anna Kiefer, Ehefrau von August Becker
12) Elisabeth Pabst, ledig, Tochter von Michel Pabst
13) Anna Altmeyer, Ehefrau von Jacob Mathis
14) Catharina Baldauf, Ehefrau von Johann Balzert
15) Margaretha Schmitt, Ehefrau von Peter Baldauf, Tuback 5
16) Catharina Geibel, Tochter von Witwe Geibel
Die Opfer:
1) Anna Baltes, Ehefrau von Georg Blum, Bergmann, Mutter von 9 Kindern
2) Anna Breunig, Wwe. v, Jacob Altmeyer ohne Gewerbe, Mutter von 5 Kindern
3) Maria Kiefer, Ehefrau von Jakob Speicher - Hollen, Mutter von 3 Kindern
4) Anna Blum, (Geburtsname: Maria) Tochter von 1) Anna Baltes, Ehefrau von Jacob Karrenbauer, Mutter von einem Kinde
5) Anna Speicher, Ehefrau von Jacob Altmeyer - Jocken, Mutter von 4 Kindern
6) Magdalena Faust, Ehefrau von Johann Raubuch, Mutter von 6 Kindern
7) Johannetta Knaubert, Ehefrau von Peter Schneider, Mutter von 3 Kindern
8) Margarethe Burgard, Ehefrau von Johann Kiefer, Mutter von 3 Kindern
9) Irmine Speicher, Ehefrau von Peter Speicher Bachlipsen, Mutter von 3 Kindern
10) Maria Balzert, Ehefrau von Johann Schorr, Mutter von 3 Kindern
11) Margaretha Pabst, 17 Jahre alt, ledigen Standes, Tochter v. Michel Pabst
Erstaunlich wirkt die Tatsache, daß sich unter den Opfern keine Männer befanden, während sie bei den Überlebenden die Hälfte stellten. Eine Ursache mag in den bei Frauen weniger verbreiteten Schwimmfertigkeiten gelegen haben, auch die Kleidung könnte eine Rolle gespielt haben. Frauen trugen häufig mehrere Röcke übereinander, die sich schnell mit Wasser vollsaugen konnten. Philipp Rupp spricht in seiner Arbeit über das Fährenunglück von einem gegenteiligen Effekt durch mit Watte gefütterte Röcke.
Im Steckbrief der zunächst vermißten Anna Speicher aus Püttlingen werden dagegen keine wattierten Röcke erwähnt: "Anna Speicher, 45 Jahre alt, Haare schwarz - pockennarbig, der rechte Arm ist... ungelenkig - und der linke Arm ist krumm, auf dem rechten Schulterblatt finden sich 3-4 vernarbte Wunden von den Pocken herrührend, hatte gesunde Zähne.
Sie war bekleidet mit dreien Röcken, wovon der unterste Rock grau wollen war der 2te Rock war von Flanelle und gelb gestreift - und der oberste war von Baumwollzeug, gedruckt mit Blumensträußcher - Strümpfe waren von Wolle gestrickt mit blauer Wolle, und die oberen Teile der Strümpfe waren schwarz - braune Schuhe ohne Riehmen - die Kopfbedeckung war eine weiße Frauenhaube (als Schlafhaube in einem weiteren Steckbrief), sogenannter Saumagen, mit Baumwolle gefuttert, Ein Halstuch, das sie anhatte, war der Grund gelb und hatte rote Tupfen. Ihr, Hemd war der obere Teil flächsen und der untere Teil wergen Tuch ... - hatte einen Beutel von circa 4-5 Thaler in 1/6 Thalerstücken."
Die Leiche der Anna Speicher wurde am 10. April 1846 bei Beckingen geländet.
# 43283
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05 August 1880 in Riegelsberg, LK SV Saarbrücken, Saarland (D)
Himbert, Lorenz / Altmeyer, Günter; Köllertaler Familienbuch III, Familien der kath. Pf. Kölln u.Güchenbach. 1850 - 1910: 1862
mairie-thionville.fr; Haubrich aus Hetzerath
