Wolff, Pierrre  | 
° 25 November 1805 in Kreuzweiler, Palzem, LK Trier-Saarburg, Rheinland-Pfalz (D)
= Abdecker
# 55046
Im Jahre 1837 hat Wolff Peter die Abdeckerei von Klein Philippe auf Roost übernommen.
Roost
Die Bedeutung der Orts- oder Flurbezeichnung Rost oder Roost, luxemburgisch Rouscht, wird am häufigsten in den Begriffen Röstplatz (für Flachs) und Gitter (in Luxemburg-Stadt) gesehen. Man geht kaum irre, wenn man für unsern Roost die Bedeutung von Anhöhe oder Bergrücken in Erwägung zieht.
Die Straße über den Roost, die älteste Verbindungsstraße zwischen Mersch und Ettelbrück, blieb bis zur holländischen Zeit an ihren Rändern unbewohnt, davon zeugen die Pfarregister, in denen bis zum Jahre 1823 kein einziger Rooster Einwohner eingetragen ist. Hier muß allerdings einschränkend vermerkt werden, daß man um 1830 beim Bau des Hauses Nr. 24, am Ort genannt auf dem Mäuerchen, Mauerreste, Ziegel und Äxte gallorömischer Herkunft gefunden hat, von denen angenommen wird, daß sie von der Villa Maringa herrühren, die Alexander Wiltheim erwähnt und die auf das Jahr 771 zurückreichen soll. 9)
Der nächste schriftliche Nachweis über die Besiedlung des Roostes liegt für das Jahr 1823 vor: Klein Philippe, seines Zeichens "Schinder", hat sich zur Ausübung seines Gewerbes auf dem Roost niedergelassen, da ihm solches innerhalb der Dorfgemeinschaft sicherlich verwehrt worden wäre. Seine Behausung wird als "baraque" bezeichnet. 10) 1830 ertrinkt sein 10jähriger Sohn, und 1833 heiratet seine Tochter in Bissen Klein Pierre aus der Gegend von Sedan. 11)
1837 hat Wolf Pierre aus Weiler z. Turm die Abdeckerei übernommen. Er ist möglicherweise ein Verwandter der Familie Klein, denn seine Mutter ist eine Catherine Klein. Im gleichen Jahr heiratet er in Bissen Welter Marie aus Cruchten. 11)
Auch der 2. Einwohner auf dem Roost Wilwertz-Binsfeld Henri, ist zur Ausübung seines Berufes darauf angewiesen, sich an Ort und Stelle niederzulassen. Er wird im Pfarrregister als Zöllner bezeichnet, im Zivilstandsregister der Gemeinde 1825 als "percepteur de barriere". Er erhebt also die Straßensteuer, die in der napoleonischen Zeit eingeführt und bis 1862 beibehalten wurde.
Auf der Staatsstraße Luxemburg-Ettelbrück gab es 6 solcher Straßenbarrieren, je eine in Eich, Heisdorf, Lintgen, Mersch, Roost und Schieren. Hier mußten die Gespannführer anhalten und eine Taxe für Pferd und Wagen bezahlen. Das Recht, Straßengelder zu erheben, wurde vom Staat an den Meistbietenden vergeben. Die Einnahmen waren eine indirekte ..Transportsteuer und sollten zum Unterhalt der Verkehrswege Verwendung finden. Die Straßensperren waren symbolisch gekennzeichnet durch einen in die Erde eingerammten Pfahl in der Mitte der Straße, an dem nachts eine Laterne brannte. Sie waren Tag und Nacht von einem Mann besetzt, der anfänglich nur in einem primitiven Unterschlupf hauste. Wilwertz wurde 1832 das Anrecht auf einen Holzanteil im Bissener Gemeindewald verweigert mit der Begründung, er wohne nur vorübergehend hier. Man kann daraus schließen, daß auch seine Behausung nur eine provisorische war. Er starb 1834 in Rollingergrund im Alter von 53 Jahren.
Im gleichen Jahr haben Bartholé Pierre und seine Ehefrau Catherine Beringer auf dem Roost Wohnung bezogen. Bartholé war der neue Ansteigerer des Straßenrechtes. 12) Er baute das heutige Haus Nr. 24 (van der Weken) und verschaffte sich einen Nebenerwerb durch die Eröffnung einer Gastwirtschaft, wie es allgemein an den Straßensperren üblich wurde. Die Taxen betrugen für einen 2rädrigen Karren 3 Sous, 30 Sous aber für ein von 8 Pferden gezogenes vierrädriges Gespann. Damit war es jedoch meist nicht getan, denn es ging der Spruch, daß man an jeder Sperre dem Staat 3 Sous schuldete und dem Wirt einen dicken Sou für den Schnaps. Daß diese Unsitte den Alkoholismus förderte in einer Zeit, da dieses Laster bereits überhandgenommen hatte, ist klar. Wenn wir in Betracht ziehen, daß damals 1 Pfund Butter 16 Sous kostete und im Vergleich zum heutigen Preis mit 120 multiplizieren, so ergibt sich für eine Reise mit Karren und Pferd von Bissen nach Luxemburg eine Ausgabe von 4x3 Sous = 12 Sous x 120 = 1.440 Sous = 72 F hin und 72 F zurück, und das ohne "Wegzehrung".
Erste Versuche zur Abschaffung dieser Einrichtung wurden bereits 1849 und 1851 unternommen. Felix de Blochausen brachte 1862 den Vorschlag zur Straßensteuerabschaffung in der Kammer ein, und es kam zu dem entsprechenden Gesetz vom 30. Dezember 1862. An die Stelle trat eine neue Steuer auf Zugpferden und Zugochsen von 2 bzw. 1 F jährlich, die unsere Bauern stark belastete und die für die Ochsen 1874 und für die Pferde 1898 wieder abgeschafft wurde.
Zu den Pionieren der Erschließung des Roostes stießen in den Jahren bis 1845 weitere Ansiedler, wie es aus der anschließenden Aufstellung hervorgeht. Auffallend ist, daß nach 1845 nur mehr wenige Wohnbauten hinzukommen. Als weitere Besonderheit gilt die Feststellung, daß gerade die Ausländer eine Vorliebe für den Roost zeigten, wie die Familiennamen Wathier (wird später zu Watgen), Dutilleux, Damoiseaux, Hennico, Bisdorf, Nois und van der Weken beweisen. Als die Rooster 1873 und 1884 den Gemeinderat um Errichtung einer eigenen Schule ersuchen, wird das Gesuch u.a. mit der Begründung abgelehnt, daß von 8 Bittstellern 3 Ausländer sind (1884). Gegen den baulichen Wert der vor 1845 erbauten Häuser spricht die Tatsache, daß inzwischen bereits 5 von 7 niedergelegt und durch einen Neubau ersetzt wurden.
Nr. 6 C 60 Besitzer 1845: Frantzjean-Pierre, Fuhrmann. Heutiger Besitzer: SOGEROUTE S.A.R.L. u. Konsorten.
Nr. 17 C 61 Besitzer 1839: Wathier-Thein Jean, Schneider. Das Haus wurde 1971 durch einen Neubau ersetzt. Heutiger Besitzer: Mayer-Boulmont Bob, Garagist.
Nr. 18 C 62 Besitzer 1841: Wiltgen-Trausch Jean, Tagner. Ein Neubau entstand in den Jahren 1962 und 1964. Heutiger Besitzer: Bock-Damoiseaux Edouard, Eisenbahner.
Nr. 19 C 63 Besitzer 1840: Sperner-Feit Theodore, Tagner. Das Haus wurde 1957 abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. Heutige Besitzer: Feitgen Guy u. Jaas Diane.
Nr. 23 C 64 Besitzer 1845: Welter-Biller Michel, Tagner aus Michelau stammend. Auch dieses Haus wurde 1969 niedergelegt, und ein Neubau entstand an der Stelle. Heutiger Besitzer: Witwe Wolff-0ttelé Francois.
Nr. 24 C 65 Erbauer 1834: Barthole-Beringer Pierre, Einnehmer an der Straßensperre. Heutiger Besitzer: Witwe van der Weken-Nols Edgar.
Unterhalb C 66 Besitzer 1840: Hennico-Linster Charles, Tagner. Nr. 21 Das Wohnhaus wurde 1905 mit Nr. 23 vereint und diente zuletzt als Stall.
Victor Kalmes
8) Die Verbindung Mersch-Colmar über Cruchten wird erst nach 1850 ausgebaut.
9) Luxemburgum Romanum, cap. VII, S. 81. Vgl. ebenfalls: P.S.H. IV, S. 122. Grob-Majerus,
Die Geschichte der Pfarrei und Herrschaft Mersch, S. 25/26.
10) Im Taufregister von 1823: in tugurio (= Hütte, Schuppen).
11) Alle Angaben nach den Pfarrregistern.
12) Bartholé war auch Gemeindeeinnehmer von 1850-1855.
 Tun Jacoby - jacoby tunjacoby.com; mauer_x_driesch.GED
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10 Juni 1793 in Fraulautern, Saarlouis, Saarland (D)
